blessing in disguise

Mattis wollte also anstatt zu schlafen und sich auszureden, lieber plaudern. Ob er eine Idee hatte über was er plaudern wollte? Ich wusste es nicht. Kurz überlegte ich, über was ich mir ihm so quatschen konnte. Viel fiel mir gerade nicht wirklich ein. Meine Lebensgeschichte hatte ich ja schon so gut wie erzählt, zumindest in dem Rahmen, wie ich es wollte. Kurz kratzte ich mich nachdenklich am Kopf. Hast du denn eine Idee? fragte ich ihn. Nachdenklich schaute ich ihn an und versuchte doch noch irgendeine Idee zu formen, doch es wollte nicht wirklich klappen. Mir fielen Rosen ein und wie gerne ich Rosen zeichnete. Magst du Rosen? fragte ich Mattis nun, da es im Moment das einzige war, was mir wirklich einfiel.

Ich hielt einige Smalltalk-Themen bereit, darin war ich recht gut, aber ich wollte Darion auch die Chance geben selbst etwas vorzuschlagen, am Besten etwas was ihn interessierte. Und richtig, nachdem er mich nach einem Anfang gefragt hatte, gab er selbst einen, was ich mit einem müden, aber warmen Lächeln quittierte. Rosen sind wunderschön, nur so selten außerhalb der Gärten. Ich mag sie gerne, sie riechen so gut. Magst du sie?

Mattis mochte Rosen, was mir natürlich sehr gefiel. Das könnte ich auf keinen Fall abstreiten. Ich wollte gerade antworten, da kam Cory mit dem Essen rein und verabschiedete sich auch schon wieder.Pass auf dich auf rief ich ihm noch hinterher. Das Essen sah vorzüglich aus. Ich wusste nicht, ob ich so etwas schon gegessen hatte. Ich liebe Rosen. Rosen sind wie ich finde, die schönsten Blumen. erklärte ich Mattis. Du sagst einfach wenn du das Essen haben möchtest erklärte ich. Er war immerhin noch selbständig und konnte mir sagen, wann er Hunger hatte. Während ich abwartete, nahm ich mir meine Schüssel mit Besteck und schaute mir das Essen neugierig an. Es roch sehr gut und die Farbkontraste waren auch sehr ansprechend.

Cory kam wieder zurück, gut duftendes Essen auf zwei Tellern in den Händen, allerdings wurde mir bei dem Anblick dann leider wieder schlecht und ich musste die Augen abwenden. Komm gesund wieder Nachhause. Wie gerne ich Cory doch aufgehalten hätte, ich machte mir immer furchtbare Sorgen, wenn er zu seinen Kämpfen ging, aber ich sah mich auch nicht im recht ihm das zu sagen, es würde ja außerdem doch nichts ändern, denn wer hörte schon auf mich? Cory ging und Darion setzte unser Gespräch über Rosen fort. Ich nickte auf seine Aufforderung mich zu melden, wenn ich etwas essen wollte und lauschte ihm aufmerksam. Rosen sind wirklich schön. Gibt es einen bestimmten Grund warum du sie so gerne hast?

Ich probierte einen Löffel und kaute inruhe auf, bevor ich Mattis antwortete. Das Essen war wirklich köstlich. In meinem ehemaligen Zuhause hingen viele Gemälde von Rosen erklärte ich Mattis und nahm noch einen Löffel von dem Essen. Außerdem hatte ich mal eine in einer Mülltonne gefunden.Eine Rose habe ich mal in einer Mülltonne gefunden und mich in das Aussehen verliebt. Zudem erinnern sie mich irgendwo an mich selbst fügte ich noch hinzu, nachdem ich meinen Bissen aufgegessen hatte. Meine Augen lagen wachsam auf Mattis und ob sich sein Zustand veränderte. Immerhin war ich hier um irgendwo auf ihn aufzupassen. In meinen Gedanken ploppte die Erinnerung an mein Lieblingsgemälde auf.

Ich faltete die Hände auf meinem Bauch und schloss die Augen wieder, als ich zufrieden gesehen hatte, dass Darion zu essen begonnen hatte. Dieses Gemälde, magst du es mir beschreiben? Ich war nicht sehr Kunstaffin, aber ich mochte Bilder und dieses schien auch noch Darion viel zu bedeuten. Warum erinnern dich gerade Rosen an dich selbst?

Ich beschrieb Mattis das Gemälde, was ich so sehr mochte und warum Rosen mich an mich selbst erinnerten.
=> Ein paar Stunden später
Ich hatte mein Essen mittlerweile aufgegessen und war Recht gesättigt davon. Auch hatte ich das Gefühl, es mal echt gut bei mir behalten zu haben. Immer noch etwas nachdenklich schaute ich zu Mattis. Wie geht's dir jetzt? fragte ich ihn. Immerhin sollte er sich bei einer normalen Gehirnerschütterung so langsam erholt haben.

Ich hatte die letzten Stunden damit verbracht zu ruhen, sehr ungewöhnlich für mich, und Darion zuzuhören wie er von sich erzählte. Langsam fühlte ich mich nicht mehr wie von einem Lastwagen überrollt, aber ich wusste doch, dass ich noch vorsichtig sein sollte, Gehirnerschütterungen konnten immer ungeahnte Folgen haben und Tage brauchen um richtig zu verheilen. Nicht, dass mich das aufhalten würde nun wieder aktiv zu werden. Solange ich halbwegs gerade gehen konnte würde ich es tun, wenn ich mich nicht irgendwie nützlich machte, dann hatte ich doch jedes Recht auf meine Existenz verloren, nicht wahr? Ich setzte mich nun langsam wieder auf und da ich nicht sofort wieder zur Seite kippte erhob ich mich auch sogleich auf meine Beine. Schon viel besser, wirklich. Ich glaube ich bin wieder völlig okay. Hast du Lust etwas zu unternehmen?

Mattis war nun etwas ausgeruhter, setzte sich und stand auf. Mit großen Augen schaute ich ihn leicht besorgt an. Sicher, dass das schon geht? stellte ich einen Gegenfrage. Es hätte ja auch nicht gerade wenig geblutet und vor ein paar Stunden konnte er sich nichtmal auf den Beinen halten. Das hab mir durchaus schon zu denken. Aber wenn du das Risiko eingehen möchtest, können wir natürlich was unternehmen. Ich habe eh nichts vor. sagte ich, da meine Stimmung von besorgt zu abenteuerlustig gekippt war. War ich eben noch besorgt, so war ich jetzt drauf aus Abenteuer zu erleben und die Welt zu entdecken. Ich wollte diesen Wechsel auch nicht verstecken also schaute ich Mattis gespannt an. Schließlich bist du erwachsen und kannst solche Entscheidungen selbst gut genug treffen sagte ich in einer befreiten Art, dass diese auch von einem Kind stammen konnte. Auf meinem Gesicht war ein leichtes Lächeln und ich wartete auf seine Antwort.

Nach Verlassen des Hauptquartiers war ich noch kurz in meine kleine Bruchbude verschwunden und hatte mich umgezogen so das ich jetzt eine bequeme aber eng sitzende Bluejeans mit hochhackigen Boots und dazu ein schwarzes Shirt mit Jeansjacke drüber trug. Meine Haare hatten ein sehr helles braun, das sie je nach Licht schon eher dunkelblond wirkten, und meine Augen ein schönes blau angenommen. Blaue Augen bei braunen Haaren waren zwar auch sehr selten, aber ich fiel immer noch weniger auf als wenn ich mit meinem während Ich herum laufen würde.
Ungeniert spazierte ich durch die Haustür hinein und breitete breit grinsend die Arme aus während ich die Stimme erhob so das sie wohl so gut wie überall im Haus zu hören war. ,,Hello Family! I'm back Kiddos! Wer hat Bock was anzustellen und wo sind meine Lieblingsneffen?!" Das die Mutter besagter Lieblingsneffen, Devin und Mattis, mich missbilligend ansah blendete ich völlig aus. Ihr passte meine Art so gar nicht in den Kram aber das ging mir einfach mal getrost am Arsch vorbei. Statt ihr den Gefallen zu tun mich normal zu benehmen warf ich ihr mit einem breiten und geheuchelt freundlichen Grinsen eine Kusshand zu. ,, Schau nicht so angesäuert. Das gibt nur Falten. Wobei.....das ist schon zu spät für den Rat." Das sie daraufhin noch wütender wurde genoss ich regelrecht während ich mich mit einem ,,Ach ich hab so eine Ahnung wo zumindest einer von beiden sein könnte" an ihr vorbei in Richtung vom Keller schob. Ach es doch immer wieder toll jemanden so richtig schön ärgern zu können. Und bei ihr macht mir das besonders viel Spaß. Meine Schritte waren gut zu hören auf der Treppe. Wahrscheinlich ebenso gut wie mein leises fieses Lachen da ich es, mal wieder, geschafft hatte die Frau auf die Palme zu bringen. Auch wenn sie mir diesmal nichts hinter her rief, was fast schon schade war da ich sonst noch mehr zu lachen gehabt hätte.
Das Mattis nicht alleine war bemerkte ich erst kurz bevor ich da war und ob der fremden, wenn auch sehr jungen, männlichen Stimme zog ich die Stirn leicht kraus. Zwar Klängen sowohl der fremde Junge als auch Mattis, was für mich wichtiger war, so als ob sie gut drauf waren aber das musste ja nichts heißen. Misstrauen hielt mich am Leben weshalb ich auch, zumindest erst einmal, einen eher neutralen Ausdruck auflegte und schon vor dem Eingang auf mich aufmerksam machte. ,,Hey Kleiner?! Was dagegen wenn deine Tante reinkommt??"

Ehe ich Darion noch richtig antworten und etwas vorschlagen konnte was wir tun könnten, wurde es oben plötzlich laut. Es schien einen Tumult zu geben und dann waren Schritte die Treppe hinunter zu hören. Instinktiv sprang ich auf und stellte mich zwischen Darion und die Tür. An diese trat dann aber keine Person mit der ich gerechnet hatte, es war nämlich eine unserer vielen Tanten. Tante Mystique! Natürlich, komm herein, lass mich dir meinen neuen kleinen Bruder vorstellen.

Oben im Haus wurde es laut und ich wurde sehr aufmerksam. Kurz darauf erklangen auf der Treppe Schritte und ein bisschen später erklang eine weibliche Stimme, welche Mattis erkennen zu schien. Misstrauisch hob ich eine Augenbraue. Ich wusste nicht was mich erwartete. Denn der Name Mystique sagte mir so einiges. Das erste was mir einfiel, war dass sie eine Beraterin in der Resistance meines Wissens nach seien musste. Mir gefiel die Situation nicht so ganz, vor allem auch nicht die Art und Weise, wie Mattis sich vor mich gestellt hatte, um dann die Stimme zu erkennen. Ich versuchte mich Gedanklich zu beruhigen. Denn erstmal schienen es in dieser Familie egal zu sein, welcher Organisation man angehörte.

Das Mattis einen neuen Bruder erwähnte, sorgte dafür das ich mich ein wenig entspannte. Streuner aufzusammeln war eine Art Hobby in dieser Familie, aber mich sollte das nicht stören. So lange von diesen keine Gefahr ausging war es mir egal und ich akzeptierte sie. ,,Na dann bin ich ja mal gespannt", war meine Antwort während ich eintrat. Viel konnte ich noch nicht von besagten neuen Familienmitglied sehen da Mattis sich vor ihn gestellt hatte. Für den Moment schob ihn es jedoch auch nach hinten als ich meinen Neffen sah. Mit leicht zusammen gezogenen Augenbrauen trat ich direkt vor ihn, legte die Hand an sein Kinn und drehte es, für jeden der nur meinen Ruf kannte und nicht wusste wie ich zu denen sein konnte die mir wichtig wären, überraschend sanft so das ich seine ganzen Blessuren genauer in Augenschein nehmen konnte. ,,Welchem Flachwixxer muss ich die Knochen brechen?" Auch wenn meine Stimme etwas kühler geworden war, wusste zumindest Mattis das das meine Art war zu fragen wer dafür verantwortlich war und wie es ihm ging.
Da ich ihn aber nicht bedrängen wollte ließ ich sein Kinn wieder los und tat einen Schritt zurück um ein ehrliches Lächeln zu zeigen. ,,So du erwähntest einen neuen Bruder. Dann stell uns mal vor."

Ich konnte nicht verhindern, dass ich vor Mystiques ausfahrender Hand ein wenig zurück zuckte, doch nachdem sie dann nur mein Kinn erfasste, hielt ich ganz schnell wieder still und lächelte sie warm und eine Spur verlegen an. Ich bin nur die Treppe runtergefallen, ein dummer kleiner Unfall. Jedenfalls die Kopfverletzung stammte daher, ich war nur froh, dass ich die Schlinge für meinen Arm mittlerweile abgelegt hatte. Ich trat einen Schritt zur Seite, um meiner Tante den Blick auf Darion zu ermöglichen, den ich aufmunternd anlächelte. Das ist Darion, Jasmine hat ihn heute hierher gebracht. Ich konnte meine eigene Mutter mit nichts als ihrem Vornamen ansprechen, Kosenamen schienen mir so falsch für eine Person die meine reine Existenz verabscheute.