Humble Beginnings

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Siren
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Humble Beginnings

Beitrag von Siren »


Humble Beginnings
{ an unusual friendship }
a long past story by arthur armstrong

Ich hab mir nur kurz eure tollen Charaktere ausgeliehen, vielen Dank, hier habt ihr sie wieder zurück 😝


Nicht alle Helden werden geboren, manche müssen auch überhaupt erst entstehen. Stiles war jedes Mal noch sehr aufgeregt, sobald er seine rote Kapuze aufsetzte, um seine Patrouillen zu bestreiten. Wenn er nur hart genug arbeitete, würde er bei der Mission COURAGE aufgenommen werden, ganz egal, was dieser genervte Held letztens zu ihm gesagt hatte. Er konnte und er würde bei den Helden aufgenommen werden. Ganz bald. Sicher.

So vertieft in seine Gedanken hätte Stiles beinahe die kleine, dünne Gestalt übersehen, die er gerade noch in der dunklen Gasse neben sich ausmachen konnte. Zusammengesackt, leblos.

„Hey, Dude, ist alles in Ordnung?“

Vorsichtig näherte sich Stiles, nur um dann erschrocken die Augen aufzureißen. Vor ihm an der dreckigen Hauswand, mitten im heruntergekommensten Viertel der Kolonie, gelehnt, war ein dünner, kleiner Junge. Zumindest kam er ihm sehr klein vor, vielleicht war es auch einfach nur sein Zustand oder seine Statur, die diesen Eindruck vermittelten. Schwarze Haare hingen ihm über die Stirn, die sogar auf die Distanz rötlich wirkenden Augen halb geschlossen, doch am auffälligsten waren die Paar Flügel auf seinem Rücken.

Keine Antwort kam, also ging Stiles vor ihm in die Hocke und musterte ihn besorgt. Erst jetzt bemerkte er, er blutete, aus einer Stirnwunde, aus seiner Nase, seine Lippe war aufgeplatzt, und, am auffälligsten, es schienen hier und da einige, sonst makellose, schwarze Federn zu fehlen. Sein Herz pochte in seiner Brust, während ihn die Sorge überschwemmte.

Der Junge war eindeutig auch ein Metamensch und jemand hatte ihm wirklich schlimm zugerichtet.

„Woah, du siehst übel aus. Ich meine, nicht übel-übel, mehr was-zum-Teufel-ist-mit-deinem-Gesicht-passiert-übel.“ Vollkommen zurecht wurde Stiles von einem beinahe schon genervten, eher resignierten Blick gestraft, durch die hängenden, leicht geschwollenen Augenlider hindurch. „Sorry, sorry, kein guter Witz, ich sehe schon.“

Zurückhaltung war nicht die Stärke von Stiles, war sie nie gewesen, das wusste er. Also sprach er einfach so schnell wie möglich weiter. Vorsichtig lehnte er seinen Baseballschläger einfach gegen die Hauswand neben dem dünnen Jungen, und kniete sich dann vor ihm hin.

„Ich persönlich bin vielleicht ein Fan davon Probleme zu ignorieren, bis sie von selbst verschwinden, aber das ist keine gute Idee in diesem Fall, vertrau mir.“

Wieder erhielt er nur einen vorwurfsvollen Blick, bevor ihm langsam auch dämmerte, dass mit der aufgeplatzten Lippe wahrscheinlich zu sprechen nicht besonders angenehm war.

„Oh, genau, ich bin neu bei dem ganzen Heldenzeugs, aber ich kann dich heilen, wirklich, versprochen.“ Stiles lachte verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. „Red Riding Hood, übrigens, Idioten-Sidekick geht auch.“

Wieder bekam er einen Blick ab, dieses Mal einen, der wohl ungefähr die stumme Frage stellen wollte, wieso er das nicht gleich gesagt hatte, und er grinste verlegen. Wahrscheinlich sollte er in Zukunft damit anfangen, seine Intention zu helfen deutlicher zu machen.

„Dante.“

Wenigstens hatte er jetzt einen Namen seines mysteriösen Gegenübers. Ein noch immer aus reinem Anstand etwas verlegenes, aber irgendwie beinahe schon erleichtertes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Er fragte sich wirklich, wie das passiert sein konnte, wer einem so mageren Jungen so etwas antun wollte, aber die Antworten auf diese Fragen konnten ausnahmsweise warten.

„Freut mich, Dante.“

Dante musterte ihn, beinahe so als wollte er etwas abschätzen. Er war sich einfach nicht sicher was, während der Blick des Jungen auf ihm ruhte. Der Blick war intensiv und kalkulierend und ließ ihn deutlich älter wirken, als er zuerst den Eindruck machte. Doch schließlich nickte Dante, beinahe schon zufrieden, aber auch eine Spur resigniert, als hätte er sein Schicksal bereits akzeptiert, als würde er gerade einen schlechten Tausch eingehen. Stiles wusste nicht wirklich, was er mit diesem Blick anfangen sollte, aber er nahm es als Aufforderung, dass er ihn heilen durfte. Er rückte etwas näher und hob seine Hände an, bevor er zögerte.

„Um dich zu heilen, muss ich dich berühren. Ist das okay?“

Doch Dante verdrehte nur die Augen, als wollte er ihm damit sagen, dass er sich endlich beeilen sollte.

„Tu dir keinen Zwang an.“

Etwas verwirrt klangen die Worte in seinen Ohren nach. Wieder sprach Dante so, als handelte es sich um eine Selbstverständlichkeit, oder als wäre es unvermeidlich. Hatte er etwa bereits Kontakt zu anderen Metamenschen mit ähnlichen Fähigkeiten gehabt? Stiles verkniff sich gerade noch so nachzufragen, seine Finger tippten nervös auf seinen eigenen Oberschenkeln herum. Aber wenn die Blicke von Dante mit einer Sache recht hatten, dann damit, dass er sich ruhig beeilen konnte. Der Junge hatte sicherlich unangenehme Schmerzen.

Stiles hob nun also seine Hände noch ein Stück an und legte diese vorsichtig und sachte an die erstaunlich weichen Wangen von Dante.

Die Augen seines Gegenübers weiteten sich, nachdem sich dieser gerade noch ein Zucken hatte verkneifen können, als die Hände des Möchtegernhelden immer wärmer und wärmer zu werden schienen und dann auch leicht zu leuchten begannen, während er die Augen schloss und leise begann zu murmeln.

„Frag und es wird gegeben. Suche und du wirst es finden. Klopfe an, und es wird dir geöffnet. Für jeden, der fragt, empfängt. Und wer suchet, der findet. Und wer anklopft, dem wird aufgetan.“ Dante riss die Augen auf, als er sah, was gerade vor seinen eigenen Augen geschah. „Denn dein ist die Sonne, die Kraft und der Wille. Wenn aus zwei werden eins.“

Als erstes verschwand die Stirnwunde, doch dafür begann die Stirn von Stiles zu bluten. Dann ebbte der Blutstrom aus der Nase ab, doch dafür begann das Blut aus der Nase von Stiles zu tropfen. Die aufgeplatzte Lippe verschloss sich, in demselben Moment, in dem die von Stiles selbst aufplatzte. Doch das schlimmste würde erst kommen.

Ein leises, hohes Geräusch entkam der Kehle von Stiles, als dieser plötzlich einen brennenden, tiefen Schmerz auf seinem Rücken verspürte. Die Flügel, natürlich, er hatte keine, also musste sein Körper das ausgleichen. Fest drückte er seine Augen zu, während er gegen den Schmerz ankämpfte und die Heilung aufrecht erhielt. Es fühlte sich an, als würde ein Stück seines Rücken herausgerissen werden, als würde etwas fehlen, ein ganzer Teil von ihm, gewaltsam entrissen.

Doch schließlich, endlich, hörte es auf schlimmer zu werden. Stiles schämte sich ein wenig, als er die Augen aufschlug und einige Tränen über seine Wangen nach unten rollten, und seine Hände kraftlos von den zarten Wangen fielen, auf seinen eigenen Schoß.

Er fühlte den Schmerz. Den Schmerz von Dante. Jede einzelne Sekunde davon.

In diesen Momenten fühlte er sich denjenigen, denen er half, immer so nahe wie noch nie. Aber so ein Gefühl hatte er dabei wirklich noch nie verspürt. Fast schon hilfesuchend sah er zu Dante, der gerade sein nun wieder fast makelloses Gesicht etwas erstaunt betastete, sogar seine Federn waren nachgewachsen, bevor er Stiles beinahe mitleidig musterte.

„Es… mein Rücken, es tut so weh.“

Wieder rollte eine Träne mehr über seine Wange, doch sie wurde aufgefangen, von einer, im Gegensatz zu seiner, etwas kleineren Hand, die sich nun an seine Wange legte.

„Ich weiß. Es ist wirklich grausam, was manche Leute tun können.“ Die Stimme von Dante war sanft und für einen kurzen Moment ließ Stiles es zu, dass die Tränen frei über seine Wangen strömten. „Es wird besser werden.“

Dante hatte vollkommen recht, das würde es allerdings, sein Körper hatte bereits begonnen sich zu regenerieren, langsam begannen die Wunden zu verheilen, die an der Unterlippe war bereits dabei sich wieder zu verschließen, auch der Rest würde folgen, aber den Schmerz, den er gerade an seinem Rücken verspürte, den würde er sicherlich niemals wieder vergessen. Er wusste nicht, wie Dante diesen ertragen hatte, aber es bestätigte irgendwie seine Annahme. Der Kleine war stärker, als er aussah, zumindest mental.

Die Hand an seiner Wange verschwand und Stiles versuchte sich wieder zu konzentrieren, nicht dass ihm das jemals einfach gefallen wäre, als er plötzlich den kalkulierenden Blick seines Gegenübers auf sich spürte und diesen mit seinem eigenen, verwirrten Blick erwiderte.

„Also… was willst du dafür?“

Stiles verstand nicht, worauf Dante hinauswollte, also schüttelte er den Kopf. Natürlich wollte er nichts, immerhin war er ein selbstloser Held, wie seine Vorbilder auch.

„Gar nichts, ich bin ein Held, wir machen das ohne etwas dafür bekommen zu müssen.“

Dante lachte schief, beinahe etwas spöttisch, als wüsste er es besser, während Stiles verwirrt die Stirn runzelte. Er konnte einfach nicht verstehen, worauf Dante hinauswollte, was sollte er denn wollen? Mehr als die Zusicherung und Unterstützung zuvor konnte er kaum verlangen.

„Das sagen sie doch alle. Aber dann…“

Schlagartig hatte sich die Stimmung vollkommen verändert.

Stiles registrierte einen Moment zu spät, dass sich plötzlich eine Hand auf sein Knie legte. Dante hatte sich nach vorne gelehnt, um ihm in sein Ohr zu schnurren und hätte er nicht solche Schmerzen noch gehabt, wäre er panisch zurückgezuckt. Vor lauter Angst nun aber regelrecht gelähmt riss er weit seine Augen auf.

„Woah, woah, woah. Wie alt bist du überhaupt?“

Die Hand auf seinem Knie bewegte sich unaufhaltsam weiter nach oben. Dante grinste nur.

„Dreizehn, aber mir wird oft gesagt, ich bin schon sehr erwachsen für mein Alter. Hör mal, Sweetie, ist das wirklich wichtig?“

„Bitte was?“ Stiles schnappte nach Luft. „Nein, nein, nein, du bist viel zu jung für mich. Ich gehe schon zur High School, verstehst du? Ich bin sechzehn, das sind drei Jahre zu alt. Außerdem habe ich noch nie- naja, ich meine, das tut hier eigentlich gar nichts zur Sache! Nein danke!“

„Du liebes Unschuldskind…“ Dante sah nun beinahe etwas irritiert aus. „Ich hatte schon deutlich ältere, mach dir da mal keine Gedanken.“

Pures Entsetzen aber auch flammende Röte der Verlegenheit musste sich auf seinem Gesicht auf diese Aussage hin ausgebreitet haben, denn der Blick von Dante wurde langsam aber sicher immer genervter und genervter. Wenigstens hatte seine Hand aufgehört sich weiter nach oben zu bewegen, sie war gerade einmal bei der Mitte seines Oberschenkels angekommen und Stiles atmete jetzt bereits bedenklich flach. Welcher Held würde so ein Angebot bitte annehmen? Nein, welche Person, egal ob Held oder nicht. Was war nur falsch mit dieser Kolonie? Mit dieser Welt.

„Nein. Nein! Bitte, hör auf. Das ist einfach nur falsch.“ Stiles wehrte vehement ab und schaffte es jetzt wenigstens auch die eigene Hand zu heben, um die Hand von seinem Knie sachte von dort wegzustreichen. „Ich möchte nichts dafür, dass ich dich geheilt habe. Ich schwöre es dir. Jetzt und auch später nicht, also halt einfach die Klappe und lass mich dich hier retten.“

Einen kurzen Moment saßen die beiden Jungen einfach nur da. Sie starrten ihr Gegenüber an, unschlüssig, was sie jetzt tun sollten, beide so vollkommen in ihrem Weltbild erschüttert. Es war wohl diese Begegnung, die niemand der beiden jemals vergessen sollte. Stiles schluckte, während seine Schmerzen langsam immer weiter verblassten, dennoch konnte er sich noch nicht dazu bewegen aufzustehen und zu gehen. Doch er sah Dante mit einem Blick an, der diesen wohl dann doch dazu bewegte, wieder die Initiative zu ergreifen.

„Ist ja schon gut. Aber du verpasst etwas, Hot Stuff.“

Dante zwinkerte ihm einladend zu und Stiles schüttelte sofort den Kopf.

„Nuh-uh. Wer würde so etwas- oh, ich muss los. Meine Schule beginnt in ein paar Stunden und ich-“ Stiles rappelte sich langsam auf und schnappte sich seinen Baseballschläger wieder, den er sich über die Schulter lehnte. „Schau, ich möchte mich bald der richtigen Mission COURAGE anschließen und dann, dann kann ich dir wirklich helfen. Dann hole ich dich hier raus.“

„Was auch immer du sagst, Unschuldskind.“

Dante hörte sich nicht so an, als ob er ihm glauben würde. Aber leider war sich Stiles inzwischen nicht mehr so sicher, ob er ihm deswegen nicht glaubte, weil er an seinen Kompetenzen zweifelte ein tatsächlicher Held zu werden, oder weil… er nicht glaubte, dass die Mission COURAGE ihm helfen würde. Hatten wirklich andere Helden seine Avancen angenommen? Wie konnten sie nur, sie waren immerhin Helden, sie waren buchstäblich dazu da anderen zu beschützen. Anderen zu helfen. Selbstlos und gerecht.

Stiles blieb noch einen Moment stehen, bevor er Dante die Hand hinhielt, um ihm ebenfalls noch aufzuhelfen. Er wünschte sich so sehr, er könnte mehr in diesem Moment für ihn tun.

„Hör auf mich so zu nennen!“ Dante lachte, ehrlich dieses Mal. Ein schönes Geräusch, wie Stiles empfand. „Tut mir leid, ich muss wirklich los. Wir sehen uns wieder, das schwöre ich!“

Und sie würden sich wiedersehen. Aber nicht so, wie sich die beiden vielleicht ihr nächstes Zusammentreffen vorgestellt hätten. Denn als die beiden sich wiedersehen würden, standen sie auf vollkommen anderen Seiten. Dante, Dantalion, inzwischen bekannter Bösewicht der RESISTANCE. Ausgerechnet die Organisation, die alles verkörperte, gegen was die Helden ankommen wollten. Das buchstäbliche Böse der Kolonie. Doch leider, tief im Inneren, egal welche Figur der Hoffnung Red Riding Hood an der Spitze der Helden auch repräsentierte, er konnte es ihm nicht verübeln. Vielleicht war es zynisch so zu denken, aber hatte er nicht recht gehabt ihn als Unschuldskind zu bezeichnen? Verwöhnt und behütet und doch… angesichts der Umstände war er sich fast nicht sicher, ob er in seiner Situation nicht dasselbe getan hätte.

Wie sind die Helden gefallen.
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Die Gegenteil-Bar [AU]
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Seine Fähigkeiten
Erhöhte Flexibilität, Pheromon Manipulation & Stimme der Sirene
Arthurs erhöhte Dehnbarkeit lässt sich ungefähr mit einem professionell ausgebildeten Kontorsionisten vergleichen und ist deshalb nicht unbedingt verdächtig oder auffällig. Seine Manipulation von Pheromonen, sowie seine Sirenen-Fähigkeit, Arthur hat eine wunderschöne, kraftvolle Singstimme, sein Stimmumfang ist der eines Countertenors, beschränken sich ausschließlich auf Personen, die ihm gegenüber in irgendeiner Art positive Gefühle empfinden, davon abgesehen, dass er Angst vor seinen letzten beiden Fähigkeiten hat und diese deswegen nur selten oder unabsichtlich verwendet.
Immer, wenn er seine manipulierenden Metafähigkeiten einsetzt, wird das Gesagte fett und kursiv markiert.
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Red Riding Hood
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Re: Humble Beginnings

Beitrag von Red Riding Hood »

Das ist wirklich schon lange her. Ich denke immer wieder einmal daran., meinte ich und lächelte leicht, etwas belustigt, aber doch etwas wehmütig über meine anfängliche Naivität. Doch es war mein Idealismus, der mich dazu gebracht hatte mich nach oben zu arbeiten. Ich wollte die Welt verbessern und ich hatte keine Illusionen, natürlich war die Mission COURAGE auch nicht perfekt, aber ich bemühte mich jeden Tag, um etwas wirklich zu verändern. Trotzdem, ich fragte mich öfters, ob ich jemals wieder so dazu kommen würde mit Dantalion auf Augenhöhe zu sprechen.



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