blessing in disguise

Es hatte definitiv Vorteile so wenig zu schlafen wie ich es tat. Es war noch hellichter Vormittag und ich hatte bereits trainiert, geduscht und mir einen Iced Latte geholt. Nun saß ich im geräumigen Wohnzimmer, die Beine überschlagen, und laß in einem Buch über Geistererscheinungen im 21. Jahrhundert, während ich immer wieder an meinem Moonbucksbecher nippte. Ich genoss die ruhigen Stunden des Morgens, während derer ein Großteil der Band vermutlich noch tief und fest schlief. Sicher würde es nicht mehr lange so ruhig bleiben, aber für den Moment gönnte ich mir den Genuss von Frieden und Ordnung, ehe das Chaos des Tages begann.

[the beginning]

Halb aufm Bett und halb aufm Boden wachte ich auf. Bis spät in die Nacht, hatte ich noch mein Zimmer eingerichtet. Inruhe machte ich ein paar Liegestütze auf dem freien Boden. Danach stand ich auf und schaute mich im Spiegel an. Ich hatte noch meine Kleidung von gestern an, da ich es nicht geschafft hatte, mich um zu ziehen. Mein Oberteil zog ich mir aus und warf es in meinen freien Wäschekorb und wechselte die Hose. Die Mütze, welche meine Mutter gestrickt hatte, nahm ich vom Bett und setzte sie auf, nachdem ich mir ein anderes Top angezogen hatte. Nochmal checkte ich mich kurz im Spiegel an und verließ dann mein Zimmer. Ich ging nun nach unten. Yone saß auf der Couch und Kayn schob die Tür heimlich zu. Morgen Jungs sagte ich und betrat den Wohnraum, ehe ich in die offene Küche lief. Dort machte ich mir erstmal einen Toast und setzte mich mit den Toast auf einen der Sessel.

Träge schälte ich mich aus meinem Bett und begab mich erstmal zu meinem Kleiderschrank um mir was anzuziehen. Die Wahl fiel auf eine bequeme schwarze Hose und ein dunkelgrünes Shirt. Der nächste Gang führte mich ins Badezimmer für eine schnelle Katzenwäsche und etwas Styling. Aus dem Wohnzimmer waren auch schon die Stimmen der anderen zu hören, naja zumindest von Kayn und Sett, weshalb ich mich ebenfalls dorthin begab. Natürlich nicht ohne mein Intercom in der Hosentasche und einer Sonnenbrille auf dem Kopf. ,,Morgen alle miteinander!", rief ich beim eintreten und grinste alle drei an. Yone saß auf dem Sofa, Sett war wie es aus sah gerade erst in die Küche und Kayn.....versuchte gerade scheinbar einen auf unschuldig zu machen so wie er sein bestes gab die Tür unauffällig hinter sich zu zu schieben und Rhaast betont lässig über der Schulter ruhen hatte. Das schrie förmlich danach das ich darauf einging. Weshalb ich auch flink mein Intercom zückte, die Kamera aktivierte und auf den Auslöser drückte was für ein kleines Blitzlicht sorgte. ,,Und schon gibt es ein neues Foto mit der Aufschrift "was versucht Kayn vor uns zu verheimlichen?" Oder doch lieber "was hat er nur jetzt wieder angestellt?" Ach das ist so schwer sich zu entscheiden", grübelte ich danach laut vor mich hin und grinste den Sensenträger frech an. Natürlich wusste ich das ich mit dem Feuer spielte aber hey.....ein bisschen Spaß muss sein.

Es war schwierig genug gewesen Aphelios zu überreden schlafen zu gehen. Mein Zwillingsbruder konnte sehr resistent sein wenn es darum ging auf seine normal-sterblichen Bedürfnisse zu achten. Aber mit etwas Überzeugungsarbeit – und etwas sanfter Gewalt – hatte ich seinen Hintern schließlich ins Bett bekommen. Müde erwachte ich und rieb mir die Augen. Gestern war mir eine Idee für ein neues Lied gekommen und diese hatte mich kaum los gelassen. Aber mir wollte einfach nicht die richtige Instrument-Zusammensetzung gelingen. Zumindest gestern und heute in den frühen Morgenstunden nicht mehr. Meine liebste Schwester hatte mich gezwungen schließlich doch schlafen zu gehen.
"Guten Morgen." Nach einem kurzen Besuch ins Bad – ich hatte die starke Vermutung das Ezreal dies zuvor besetzt hatte – war ich nun startklar. Meine Haare hatte ich wie immer zum Teil in zwei Zöpfe hoch gebunden. Ansonsten trug ich ein simples bauchfreies weißes T-Shirt und eine schwarze Cargo-Hose mit ebenfalls schwarzen Sneakers. "Alle schon wach?" Ich hatte nur zum Teil gehört was unser Pop-Prinz gesagt hatte – jedoch genug das mein Blick direkt auf den pink-haarigen Troublemaker fiel – und ich zog eine Augenbraue hoch. Was hat er jetzt wieder angestellt? "...Oder sollte ich sagen 'noch' wach?" Mein Schwester musste schon aufgestanden sein. Ich schleppte mich ins Bad. Dort spritzte ich mir kaltes Wasser unter dem Waschbecken ins Gesicht. Die Kleidung trug ich noch von gestern – ein ärmelloses schwarzes Oberteil mit hohem Halskragen und schwarze enge Hosen. Keine Lust mich um zu ziehen. Langsam ging ich mit leisen Schritten die Treppe hinunter und winkte in die Runde. Da nur Sett in etwa meine Richtung sah lächelte ich ihm zu. Ich spürte die Anwesenheit meines Bruders sofort im Raum. "Morgen Phel."

Ja "ich schon wach" Ich ahmte Kyans Stimme nach, da seine Wortwahl nicht eben intelligent geklungen hatte und ich ihn das spüren lassen wollte. Wir beiden blieben nicht lange alleine, denn erst kam Sett herein, der sich zunächst etwas zu Essen organisierte, und dann Ezreal, der die Energie in Person war und auch sogleich auf Kayns Verhalten einging. Guten Morgen. Ich legte mein Buch zur Seite und erhob mich mit langsamen, eleganten Bewegungen. Es wird Zeit diese Fragen zu beantworten. Ich bezog mich natürlich auf Ezreals Bildtitelvorschläge, denn beide dieser Fragen stellte ich mir auch, mit einem Anflug von leichtem Grauen. Schnurstracks ging ich auf die Türe zu, die Kayn so unauffällig versuchte zuzuschieben und riss sie sogleich wieder auf um mich dem zu stellen was der jüngere Mann nun schon wieder angestellt hatte. Um Himmelswillen, lass es wenigstens nichts Anwaltswürdiges sein. Als letztes kamen nun auch Alune, später gefolgt von Aphelios, ins Wohnzimmer, denen ich ebenfalls noch knapp zunickte, ehe ich einen Blick nach draußen wagte.

Kurz nach mir hörte ich die Stimme von Ezreal und verdrehte die Augen, ehe ich mich umschaute, mit einem lächeln auf die Lippen. Ich hoffe hier sind Smarties versteckt, sonst können wir die kleine Prinzessin gar nicht locken sagte ich und schaute schelmhaft zu Ezreal. Schließlich kamen die Zwillingen und Phel lächelte mir zu. Morgen Phel grüßte ich den Jungen der beiden. Morgen Alune grüßte ich die Managerin. Währenddessen begann es zwischen Yone, Kayn und Ezreal spannend zu werden. Yone stapfte schließlich zur Tür und riss diese auf. Vor der Tür stand eine riesige holographische Werbetafel mit unserem Logo und unsere Musikvideopreview drauf. Das hatte Kayn ja Mal wieder super angestellt. Erneut verdrehte ich die Augen. Hoffentlich war das eine Aktion von Rhaast gewesen. Aber ich wusste auch, dass es mal wieder ärger geben würde. Wo kommt die her? fragte ich etwas schockiert, aber auch nicht all zu sehr, denn es war soweit ich wusste nicht das erste Mal.

Kurz nach mir erschienen auch schon unsere Lieblingszwillinge im Raum, erst nur Lune aber wenig später erschien auch Phel,und ich winkte beiden strahlend entgegen. Die Gefahr die ich mit meiner vorherigen Aktion heraufbeschworen hatte ignorierte ich kurz. ,,Guten Morgen ihr zwei", grüßte ich sie bevor meine Aufmerksamkeit sich wieder auf die eigentliche Situation richtete. Yone schien durch meine Titelvorschläge für mein Bild dazu animiert worden zu sein nachzusehen was Kayn verstecken wollte. Jedenfalls erhob er sich und ging Richtung Tür. Allerdings müsste ich mich kurz auf etwas wichtigeres konzentrieren denn Kayn stand plötzlich vor mir und knurrte mich an das ich nicht mit dem Feuer spielen sollte. Das er mich dabei "Pop-Prinzessin" nannte ging mir jedoch noch mehr gegen den Strich als die Tatsache daß er mir meinen Spaß verbieten wollte. ,,Ach und was wenn nicht? Was willst du dann schon tun?", fragte ich knurrig. Durch das ganze überging ich sogar Setts Kommentar mit den Smarties. Das ich eigentlich immer welche dabei hatte musste ja keiner wissen.
Bevor der Rosahaarige und ich uns jedoch noch länger anknurren konnten wurde ich durch die Holo-Reklame mit unserem Bandlogo und der Musikpreview vor der Tür abgelenkt.,,Scheiße ist das geil!" Ohne wirklich darauf zu achten tat ich einen kleinen Teleportsprung so das ich direkt neben Yone stand. Von einem Ohr zum anderen grinsend besah ich mir Kayns Aktion und fand es einfach geil.
Zumindest bis mir klar wurde das er die Aktion ohne mich abgezogen hatte was mich doch etwas wütend machte, aber auch enttäuschte denn immerhin war das eine einmalige Chance gewesen die nie wieder kommen würde. Daher drehte ich mich auch mit funkelnden Augen zu dem Übeltäter um und schmiss ihm das erstbeste entgegen das ich greifen konnte, leider nur ein leerer Blumentopf auch wenn ich mich fragte warum der darum stand, und schmiss es ihm zielsicher gegen die Brust. ,,Du dämlicher Arsch! Warum hast du mich nicht mitgenommen?! Weißt du eigentlich wie geil die Aktion ist und was für hammer Bilder und Videos man dabei hätte machen können?! Denk doch mal allein dran was die Fans gesagt hätten wenn es Bilder davon geben würde wie wir das Teil her bringen!", fuhr ich ihn an. Das ich auch einige der Bilder für mich behalten hatte musste ich ja nicht erwähnen. Wer mich kannte konnte sich das eh denken.

Dem grünhaarigen Pop-Star nickte ich sofort zu und wunderte mich erneut über die Energie die er an den Tag brachte. Der Umzug gestern war anstrengend genug gewesen für mich – ich hätte auch ruhig länger schlafen können – nun nach dem mich meine Schwester beinahe dazu gezwungen hatte. "Kayn..." Ich nickte meinen Kopf zur Seite. Mein Tonfall war warnend aber dennoch nickte ich ihm grüßend zu. Mit einem Energie geladenen Blick grinste ich Sett kurz zu. Dennoch beschloss ich mir an Yone ein Beispiel zu nehmen und ich stolzierte mit sprunghaften Schritten ihm zur Türe hinterher. Ich hob die Hand um unserem Produzenten ebenfalls zu zu winken – bevor ich neugierig meinen Hals reckte – es war doch sehr unterhaltsam zu erraten was unser Trouble-Maker verbrochen haben könnte.
Überrascht blinzelten wir beide. Hat er wirklich...? Ich glaube er hat wirklich. "Oha. Beinahe gruselig beeindruckend." Ich stemmte die Arme in meine Hüften und trat direkt neben den legendären DJ unserer Gruppe. Keine Sekunde später spürte ich einen kurzen Windzug und wusste bereits das Ezreal nun auch neben uns stand. Das dieser jene auch sofort begann mit etwas bestimmt Zerbrechlichen zu werfen – konnte ich für diese Situation nur ignorieren – viel zu beschäftigt war ich mit der riesigen Werbe-Tafel die holografisch glänzend in unserer Einfahrt stand. Wir zogen beide bedeutsam die Augenbrauen hoch. Ich sah kurz zu Sett um mich zu vergewissern das wir auch alle das selbe sahen. Dann jedoch konnte ich ein kleines Grinsen nicht vermeiden. "Die perfekte Deko für unser Dach." Erst nach einer kurzen Weile wirbelte ich herum und funkelte Ezreal und dann auch den Übeltäter – Kayn – warnend an. "Ich möchte doch wirklich hoffen das es davon keine Bilder gibt. Eine Anzeige würde nur Ärger oder schlechte Presse bedeuten."

Es gab nur eine Person in diesem Raum, die gerade eine passende Reaktion auf das gab, was sich da vor uns auftat, Alune nämlich, der ich dafür zu tiefst dankbar war. Kayn, oder vielleicht auch Rhaast, hatte eine riesige Werbetafel gestohlen, auf der unsere Band beworben wurde. Eine gigantische, leuchtende Holotafel, die unter Garantie schon vermisst wurde, woher auch immer sie gekommen war. Ganz langsam drehte ich mich zu Kayn herum, den Ezreal gerade mit einen Blumentopf zu bewerfen versuchte, aber nur deshalb, weil er hatte dabei sein wollen. Aphelios fand das ganze natürlich famos und Sett, wenn dieser auch etwas zurückhaltend reagierte, schien ebenfalls nicht abgetan zu sein. Wenn irgendjemand anklopft wegen Diebstahl öffentlichen Eigentums, dann werfe ich dich ohne zu zögern unter den Bus. Drohend deutete ich auf Kayn und stolzierte dann wieder von der Eingangstüre weg. Sieh zu, dass du das Ding vom Eingang wegbringst. Jetzt gleich. Über die Schulter warf ich Kayn noch einen letzten, scharfen Blick zu, ehe ich mich wieder auf meinen Platz auf der Couchverzog. Ich hob mein Buch vor mein Gesicht und verbarg damit das leichte Lächeln, dass um meine Lippen spielte, denn zugegeben, so dumm die Aktion auch gewesen war, ich musste Ezreal schon etwas zustimmen, das war schon ziemlich cool. Das würde ich aber niemals sagen.

Bei dieser ganzen Situation musste ich einfach nur lachen, auch wenn ich der ernste war. Wir waren gerade hier eingezogen und Kayn zog schon eher als Ezreal ärger an. Das war irgendwie ironisch.Bilder? Da bin ich dabei sagte ich zu der Aussage mit den Bildern. Irgendwo hatte Kayn mit der Presse auch Recht. Trotzdem sollte man irgendwo auch aufpassen. Als er mich was fragte, grinste ich dennoch. Kein Problem, wenn du es sauber hälst stichelte ich ein wenig und grinste Kayn verschmitzt an. Ich würde es garantiert nicht wirklich sauber machen. So wie ich anzeigen und Schilder kannte, musste das aber zwischendurch gemacht werden.

,,Fresse Pinky!", war meine gereizte Aussage als er mich mal wieder "Prinzesschen" nannte. Ich hasste diesen Spitznamen und das wusste er. Das ich mit den Feuer spielte war mir dabei gerade egal. Denn wenn ich ehrlich zu mir selbst war: ich genoss es mich mit Kayn und auch Rhast zu zoffen und hatte meinen Spaß daran ihn zu reizen. Natürlich alles in Maßen um es nicht zu übertreiben, aber ich genoss es. ,,Ach aber du? Also wenn du der Inbegriff von subtil bist fress ich nen Besen." Meine Laune hatte sich auch rasch wieder beruhigt und ich grinste Kayn entgegen als er davon sprach auf dem Dach Bilder zu machen. Seine Imitation von Alune sorgte dafür das ich mir von innen auf die Lippe biss um nicht los zu prusten. ,,Ach Lunie .....du machst dir viel zu viele Sorgen. Man muss es nur richtig darstellen. Ein paar Bilder beweisen absolut gar nicht das es einer von uns war der das Teil her gebracht hat". Während ich sprach ging ich zur einzigen Frau unserer Runde und legte ihr grinsend einen Arm um die Schulter. ,,Lass das mal nur meine Sache sein. Ich krieg das schon so hin es auf den Bildern aussehen zu lassen als wären wir total überrascht. Überrascht aber begeistert." Derweil hatte Kayn sich Unterstützung von Sett organisiert beim hoch tragen und ich ließ von Alune ab. Denn jetzt hieß rauf aufs Dach, die Reklame aufstellen und dann die perfekten Fotos machen.