Der Versammlungsplatz

[Ralph]

Ich sah keinen der anderen direkt an, behielt aber jede ihrer Bewegungen genauestens im Blick. Zum Glück versuchte sich keiner mir zu nähern und meine Haltung entspannte sich etwas, als Simon nun doch wieder zu uns trat. Hallo Simon. Markus schien sich mit Richard unterhalten zu wollen, also wechselte ich rasch meine Position und versteckte mich nun hinter Simon statt hinter Markus. Kann Ralph bei Simon bleiben? Bitte? Ralph ist auch ganz lieb.

[Simon]

Markus war ohne Zweifel etwas überfordert, wie so oft wollten alle etwas von ihm, aber er war eben doch unser Anführer und als solcher sehr gefragt. Ich legte ihm eine Hand auf den Unterarm und lächelte ihn sanft an. Alles Bestens, nur ein kleines Feuer, das bereits gelöscht wurde. Geht nur, hier ist alles unter Kontrolle. Ich warf auch Richard ein Lächeln zu und blinzelte dann etwas überrascht, als sich ein Ralph-förmiger Schatten hinter Markus bewegte und sich hinter mich stellte. Ich lachte leise und gutmütig und zwinkerte Ralph hinter mir zu. Natürlich kannst du das, du kannst immer bei mir sein, wenn du willst. Wir passen aufeinander auf, nicht wahr Ralph? Dann wandte ich mich Saphir zu und legte den Kopf etwas schief. Kommst du zurecht Saphir? Kann ich dir etwas Gutes tun bis Markus zurück kommt? Die beiden hatten auch noch einiges zu besprechen und bis dahin wollte ich gerne sicher gehen, dass Saphir alles hatte was sie brauchte.

[Saphir]

Oh, ich konnte es nicht einschätzen. Verzeihung Markus sagte ich noch etwas überrumpelt. Ich war kurz von den ganzen Reizen gefangen gewesen, ehe ich Richards Bemerkung gehört hatte. Auf Markus Worte lächelte. Nein, das macht mir kein Problem erklärte ich. Ralph wollte wohl bei Simon bleiben. Ich konnte ihn nicht einschätzen, aber er wirkte, als würde er überall Gefahr vermuten. Er wirkte wie ein in die Ecke gedrängtes Raubtier, was gefährlich werden konnte. So etwas hatte ich schonmal in einem Menschenfilm gesehen. Simon erkundigte sich nach meinem Wohlbefinden und ob ich noch etwas brauchte. Mir fiel erstmal nichts so spontan ein. Ich denke ich komme erstmal klar. Sollte was sein, kann ich mich ja melden meinte ich also. Wahrscheinlich würde ich mich noch ein wenig an die Rehling stellen und den Himmel beobachten und meinen Speicher durchforschen. Ich wollte wissen, was mich ausmachte und welche Erinnerungen ich hatte. Ob da auch positive waren, neben den ganzen negativen.

[Richard]

Ralph suchte nun bei Simon Schutz nachdem Markus verkündet hat mit mir an Deck gehen zu wollen. Irgendwas an dem Androiden sorgte dafür das ich ihn gerne etwas näher kennenlernen würde, aber das würde wahrscheinlich viel Zeit in Anspruch nehmen. ,,Klar. Lass uns gehen", nickte ich Markus zu. Danach sah ich nochmal die anderen drei, besonders aber Simon, an und lächelte einmal in die Runde. ,,Es bietet sich sicher noch ne Gelegenheit das wir uns unterhalten. Ich würde mich freuen euch beide noch etwas kennenzulernen Ralph und Saphir. Bis zum nächsten Mal. Und bis nachher Simon." Da ich vor hatte noch eine Weile zu bleiben ging ich davon aus daß Simon und ich uns auch noch unterhalten würden. Ich machte mich dann aber auch erstmal auf den Richtung Treppe und Deck.


----> Decks des verrosteten Frachtschiffes

[Markus]

Hätte ich noch eine LED gehabt, hätte sie sicherlich verräterisch gelb geblinkt, jedoch entkam ich so diesem deutlichen Anzeichen meines erhöhten Stresslevels, das ich mir nach außen nicht versuchte nicht anmerken zu lassen. Dennoch nahm ich sofort Simon's Hand auf meinem Unterarm wahr und ich legte meine eigene Hand kurz dankbar über seine. "Ich bin bald wieder hier, Ralph.", versprach ich dem verängstigten Androiden sofort und wandte mich dann noch mit einem geduldigen Lächeln an Saphir, "Alles in Ordnung. Ich dachte nicht, dass hier so viel los sein würde. Wir sprechen uns direkt nachher." Ich schuldete ihr wirklich eine Entschuldigung, immerhin war sie durch mich gerade erst abgewichen, aber ich musste mir die Zeit für jeden einzelnen Androiden hier nehmen als Anführer. Dementsprechend ging es jetzt auch hinauf auf die Decks und ich folgte mit einem Nicken Richard hinterher. "Gehen wir, Richie."

tbc: Decks des verrosteten Frachtschiffes

[Ralph]

Mein Stresslevel sank wieder etwas, denn Simon erlaubte es mir bei ihm zu bleiben und ich hob das Gesicht etwas an, um den Haushaltsandroiden anzulächeln. Simon passt auf Ralph auf und Ralph passt auf Simon auf. Ich nickte um meine eigenen Worte zu bestärken und sah dann Markus und Richard nach, die sich nun von der Gruppe entfernten. Byebye. Ich wandte mich wieder dem blonden Androiden vor mir zu, auch wenn meine Augen dabei weiterhin nervös herumhuschten. Was wird Simon jetzt machen? Egal wo er sich hinbegab, ich würde an ihm kleben, ich hatte keine Lust darauf hier alleine herumzulaufen, der Gedanke alleine ließ meine LED kurzzeitig rot aufblinken.

[Simon]

Markus' warme Hand war nur einen Moment auf der meinem, doch ich bildete mir ein sie noch viel länger dort zu spüren, als unser Anführer bereits mit Richard zusammen weggegangen war. Bis später. Ich sah Markus eine Weile zu lange nach, schalt mich einen Idioten und wandte mich wieder den verbliebenen beiden Androiden bei mir zu. Wenn etwas sein sollte scheu dich nicht bescheid zu sagen. Ich lächelte Saphir an und drehte dann den Kopf zu Ralph. Lass uns eine Runde um den Platz gehen, dann kannst du dir alles einmal in Ruhe ansehen. Ich machte eine einladende Handbewegung und setzte mich langsam in Bewegung.

[Saphir]

Aufmerksam beobachtete ich das weitere geschehen. Markus rechtfertigte sich noch einmal und ich winkte ab. Keine Ursache. Ich kann auch gerade mal Momente für mich gebrauchen sagte ich. Ralph schien etwas heftiges durch gemacht zu haben. Er schien sehr traumatisiert. Doch ich behielt diese Vermutung für mich. Mein Beobachtungsprogramm war erstmal nicht gefragt. Das werde ich machen antwortete ich Simon, mit einem ähnlich Lächeln. Ich ging nun in eine ruhige Ecke von dmeee Versammlungsplatz. Ohne ein Wort begann ich meinen Speicher zu durchforsten, um zu schauen was ich dort finden konnte.

[Ralph]

Ich lief ein bisschen auf und ab und murmelte leise vor mich hin. Meine Worte hatten keinen Zusammenhang und waren vergessen noch ehe sie verklungen waren. Ich bemerkte nicht, wie ich mich immer weiter von Simon entfernte, obwohl ich ihm doch auf dem Fuße hatte folgen wollen, auch wenn es gar nicht so viel Abstand war, der nun zwischen uns lag, aber es war deutlich mehr als noch kurz zuvor. Dann kam ein Steher zwischen uns und Simon war aus meinem Sichtfeld verschwunden. Dafür kam etwas anderes vor meine Augen, ein Android kam aus einer Ecke herausgeschossen und rief irgendetwas, aber ich konnte nicht verarbeiten was er sagte. Ich zuckte zurück, meine LED brannte förmlich rot im Dämmerlicht das hier herrschte. Mit einem Stresslevel das innerhalb einer Sekunde von halbwegs ruhigen 32% auf angsterfülle 84% sprang riss ich mein Küchenmesser aus seinem sicheren Platz an meinem Körper und stach damit wild nach dem anderen Androiden.

[Simon]

Ich sprach ruhig mit ein, zwei Abweichlern, löste einen kleinen Konflikt und unterhielt mich dann über allgemeine Dinge mit zwei neuer dazugestoßenen AP700, die gerne über die neuesten Nachrichten austauschen wollten. Das Gespräch wurde allerdings mit einem Schlag unterbrochen, als ich Schreie hörte und dabei auch sofort bemerkte, dass Ralph nicht mehr zu sehen war. Es fiel mir nicht schwer eins und eins zusammenzuzählen, hatte ich dich viel von Ralphs Gefühlen und seiner Geschichte mitbekommen, als wir uns an Deck des Schiffes verbunden hatten. Ohne ein weiteres Wort stürzte ich los und als ich eine Säule in der nähe umrundet hatte sah ich bereits genau was vor sich ging. Ralph stach wie besessen auf einen VB800 ein, den ich als einen Androiden namens Sebastian identifizieren konnte, eine freundliche, aber etwas laute Person. Ralph! Stopp! Ohne wirklich noch darüber nachzudenken sprang ich vor und schaffte es Sebastian von Ralph wegzudrücken und mich zwischen die beiden zu zwängen, um Sebsatian vor weiterem Schaden zu beschützen.

[Ralph]

In meiner Hysterie erkannte ich Simon nicht, der mit einem mal auch dazu kam, für mich wurde er nur zu einer weiteren Bedrohung, eine weitere Person die mir weh tun konnte und würde. Weiter versuchte ich meinen Angreifer, nun eher meine Angreifer, abzuwehren und die Gefahr die ich sah auszuschalten. Lasst Ralph in Ruhe! Ralph hat niemandem etwas getan! Meine unterschiedlichen Augen waren vor Angst weit aufgerissen und doch sah ich nicht viel mehr als Schemen und schattenartige Gestalten, die auf mich eindrangen und mir weh tun wollten. Eine Gestalt wurde durch die nächste ausgetauscht und ich versuchte nun diese mit meinem treuen Küchenmesser zu vertreiben, dem einzigen Ding an das ich mich noch klammern konnte, die einzige Realität die ich noch wahrnahm.

[Simon]

Ralph war stärker als ich, das war natürlich zu erwarten gewesen, immerhin war er per Programmierung ein Gärtnerandroid, er musste schwere Arbeit verrichten können. Meine Stärke endete etwa bei der Fähigkeit ein Kleinkind und Einkäufe gleichzeitig nachhause tragen zu können. Ich war nicht eben schwach, aber hier hatte ich auf dauer keine Chance. Ich schien außerdem nicht zu Ralph durchdringen zu können, ich rief seinen Namen, sprach ihn auch sanft an, versuchte ihn zurück in dir Realität zu bringen, zu beruhigen, doch es nützte nichts, er konnte mich scheinbar nicht hören. Ich versuchte Ralph wenigstens davon abzuhalten noch jemand anderen oder am Ende sich selbst zu verletzen, auch wenn die aufblinkenden Warnungen auf meiner HUD mir deutlich sagten, dass ich Thirium verlor, obgleich ich die Schnitte die ich von Ralphs Messer abbekam im Moment noch nicht spürte, zu sehr war ich darauf konzentriert dem Toben des anderen Androids irgendwie Einhalt zu gebieten. Ralph, du bist hier sicher. Niemand tut dir was. Ich spürte derzeit vielleicht keine körperlichen Schmerzen, aber Ralph so zu sehen zog an meiner Thiriumpumpe und ich wollte ihm einfach nur mit schmerzender Intensität helfen. Als sich dann allerdings Ralphs Messer tief in meine linke Schulter bohrte erlaubte ich mir doch die klare Wahrheit zu sehen, dass ich nämlich auf verlorenem Posten stand. Und dich wollte ich nicht aufhören, ich würde bis zu meinem Ende versuchen für die Androiden um mich herum da zu sein und ihnen zu helfen, so gut ich es konnte, egal ob sie es annahmen oder ausschlugen. Ralph, du bist okay. Alles ist okay, du bist sicher. Rot blinkte eine neue Warnung auf meinem HUD auf, doch ich schob sie weg um Ralph sehen zu können, er sah schrecklich verängstigt aus, er musste furchtbar leiden.

[Saphir]

Auf einmal hörte ich lärm und sah wie Simon los lief und um eine Säule bog. Ich hörte weitere Tumult und ich folgte den lärm. Als ich um die Säule bog erkannte ich eine gefährliche Situation. Ralph, welcher wohl angesprochen worden war, schien der Angreifer sein, während Simon und der andere, mri unbekannte Android versuchten ihn abzuhalten und zu beruhigen. Simon hatte ein Messer in der Schulter. Sofort schaltete ich und meine Programmierung aktivierte sich. Mit einer gewissen Griffreihenfolge, versuchte ich Ralph in den Griff zu bekommen. Es war eine Reihenfolge, welche Erfolg versprach, das konnte ich jedoch erst wissen, wenn es auch gut ging.

[Ralph]

Sie würden mir weh tun, mich wieder quälen. Nein, das konnte ich nicht zulassen. Wer oder was auch immer mir schaden wollte musste verschwinden, musste sterben. Mein Stresslevel stieg um noch ein, zwei Prozente an, da man einfach nicht von mir ablassen wollte und ich mein Messer auch nicht sofort wieder da herausbekam wo ich es hineingestoßen hatte. Das alles wurde aber dann nur noch schlimmer, als ich plötzlich von hinten zwei Hände fühlte, die mich umfassten und gegen meinen Willen festhielten. Stresslevel: 91% Ich schrie panisch auf und versuchte mein bestes mich loszuwinden, mein Messer zu ziehen und wer auch immer mich da festhielt abzustechen, aber ich kam nicht frei, egal wie sehr ich mich auch wand und sträubte.

[Simon]

Das Messer blieb in meiner Schulter stecken, was vermutlich eine gute Sache war am Ende des Tages, da Ralph es so nicht mehr benutzen konnte und auch die Blutung der Wunde so mehr zurückgehalten wurde. Trotzdem war ich ratlos was ich tun sollte, ich hatte keinen Weg aus dieser Situation heraus ohne Ralph auf wer wusste schon wen noch loszulassen und es war doch wesentlich besser, wenn er mich verletzte als jemand anderen. Dann aber erschien, wie von ra9 selbst geschickt, Saphir auf der Bildfläche. Mit einigen gekonnten Griffen schaffte sie es Ralph zu packen und halbwegs ruhig zu halten. Endlich hatte ich wieder etwas Bewegungsfreiheit und damit mehr Möglichkeiten. Ich dachte an die Verbindung die Ralph und ich auf dem Dach hergestellt hatten, als er um seinen Menschen trauerte und wie ihn das beruhigt hatte. Ohne eine Sekunde nur zu verlieren lehnte ich mich vor und legte meine Hand an Ralphs ganze Gesichtshälfte, meine weiße Außenhülle war deutlich zusehen, ich hatte meine Haut dort zurückgezogen. Halte ihn noch einen Moment so. Ich hoffte sehr es würde funktionieren und Ralph mich instinktiv wieder hereinlassen, damit ich ihm ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit schicken und all die negativen Emotionen die er fühlen musste zurück annehmen konnte.